Miteinander durch die Krise

Die Corona-Pandemie verändert unser aller Leben. Die Situation hat Konsequenzen in Hinblick auf unser Miteinander im sozialen, wirtschaftlichen und politischen Umfeld. Ganz abgesehen von den gesellschaftlichen Spannungen und Spaltungen, die daraus entstehen.

In seinem Podcast “Life Spirit Daily” gibt der Theologe und Wirtschaftsexperte Dr. Thomas Doell praxisnahe und nachvollziehbare Lebenshilfe. Insbesondere jetzt, verrät er im Interview, während der Pandemie geht es ihm darum, Menschen neuen Mut zu machen, sie zu inspirieren und ihnen Wege für ein positives Leben aufzuzeigen. Inspiration ist Leben und Berufung zugleich für Thomas Doell – in diesem Jahr verlieh ihm Bestseller-Autor Hermann Scherer den Excellence Award für seine Inspiration.

Herr Dr. Doell, was hat sich durch die Corona-Pandemie verändert, was beobachten Sie sozusagen mit den Augen des Theologen/Philosophen und gleichzeitig aus der Sicht des Wirtschaftsexperten?

Aktuell können wir in den Medien bezüglich Corona eine eher angstmachende Rhetorik wahrnehmen. Wir erhalten pro Tag circa 100-150 Negativbotschaften in Zusammenhang mit dieser Thematik. Das beeinflusst uns, unsere Wahrnehmung und natürlich auch unser Handeln. Wissenschaftler und Politiker formulieren oftmals dominant und fordernd: Es ist dann eher eine “Droh”-Botschaft, durch Formulierungen wie: “… kann ich nur warnen, lange geht das nicht gut, wird harte Konsequenzen nach sich ziehen, es ist 5 vor 12, wir müssen da hart durchgreifen, sonst …”
Gerade “motivierten” uns führende Politiker und auch andere Fachexperten mit dem Satz: “Das wird ein langer und harter Winter”. Solche Aussagen bewirken unterschiedliche Reaktionen: Der eine resigniert, der andere ignoriert (siehe Verschwörungstheoretiker und Corona-Leugner) und der Dritte agiert und versucht, daraus das Beste für sich zu machen – jeder Mensch hat eigene Reaktionsmuster.

Wie sollten wir mit dieser Ausnahmesituation am besten umgehen?

Als Theologe zitiere ich hier gerne eine Passage aus Paulus: “Wir sollen uns nicht sorgen, vielmehr in der Freude lebendig unser Leben genießen.” Angst und insbesondere Panik sind nie gute Ratgeber, aber ebenso wenig Verdrängung und Ignoranz – im privaten Bereich genauso wie in der Wirtschaft und der Politik. Manch einer sagt, es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen. Genau diese Herausforderungen sollten wir anpacken, dann können wir auch daran wachsen.

… das klingt so einfach, aber wie vermitteln Sie Menschen genau diese Zuversicht? Menschen, die vielleicht angesichts der Corona-Krise wirtschaftlich gerade am Abgrund stehen und wirklich resignieren?

Ich erlebe bei vielen Menschen eine Tendenz, in Krisen in die Angst und in den Selbstzweifel zu gehen. Negative Haltungen brauchen wir nicht trainieren, diese kommen von allein. Umso wichtiger ist es, dass wir uns täglich (neben Vitamin D3, dem Sonnenvitamin) mit starken und aufbauenden Gedanken und Impulsen versorgen.

Können Sie uns ein paar kleine Sofortstrategien für solche spirituellen Aufbauimpulse geben?

Zunächst sollte man seine eigene Situation relativiert betrachten – wir sehen die Dinge immer subjektiv, eine neutrale Betrachtung hilft oft weiter. Vergleiche mit anderen, denen es scheinbar besser geht, sind kontraproduktiv und der erste Schritt zum Unglücklichsein. Vielmehr geht es darum, dankbar zu sein für das, was man hat und nicht zu klagen über das, was man vielleicht nicht oder nicht mehr hat. Dankbarkeit ist einer der wichtigsten Glücksgaranten. Trübsal zu blasen, hilft niemandem weiter. Wer raus aus der (wirtschaftlichen) Krise möchte, muss ambitioniert sein, Visionen entwickeln und an die Zukunft glauben. Das gilt übrigens für jeden erfolgreichen Unternehmer – nicht nur während der Corona-Krise. Menschen brauchen Bilder und Träume. Martin Luther sagte: “… und wüsste ich, die Welt geht morgen zugrunde, würde ich heute noch ein Apfelbäumchen pflanzen.” Was will er uns damit sagen? Man muss an sich glauben und an das, was alles noch sein kann, egal wie die Umstände gerade sind. Wer sich selbst limitiert, hat alle Zukunftsperspektiven schon verloren.

Was können wir jetzt an Positivem aus dieser Pandemie-Zeit mitnehmen? Welche Werte sind nun wichtig?

Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, weg von der Angst, von der Erstarrung, vom Depressiven, hin zu wahren Werten wie Optimismus und Vertrauen, um zu einem wirklichen Miteinander in dieser Welt zu kommen. Wir brauchen einen neuen Geist. Einen Geist des Vertrauens, einen Geist voller Optimismus und einen Geist, der sich nicht so schnell ins Bockshorn jagen lässt. Wir brauchen Selbstvertrauen, Lebensfreude und Liebe.

Jeder von uns trägt die Verantwortung in sich selbst, wie er in dieser Zeit eine hohe Lebensqualität erzielen kann – ohne Zeit zu verschwenden durch Pessimismus, Angst oder durch die Spaltung unserer Gesellschaft.

Wohl kein Psychologe, kein Motivationsforscher, kein Mensch, der in Verantwortung steht, wird mir widersprechen, dass es eine selbsterfüllende Prophezeiung gibt! Wenn wir ein bestimmtes Verhalten oder Ergebnis erwarten, tragen wir direkt oder indirekt selbst dazu bei, dass dieses Verhalten oder Ergebnis auch wirklich eintritt – positiv oder negativ. Ein Unternehmer, der sein Team auch in Krisenzeiten motiviert, statt alles schwarzzumalen, der versucht, Lösungen zu finden, statt den Kopf in den Sand zu stecken, wird gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Sie sind in vielen mittleren und großen Unternehmen als Transformator für Unternehmenserfolg der Zukunft beratend tätig. Was braucht es in diesen Unternehmen, um erfolgreich durch die Krise zu kommen?

Krisenmanagement heißt für jede Führungskraft, dass es vor allem um die Faktoren Nähe und Vertrauen zwischen den Mitarbeitern und der Führung geht. Vor allem in Krisen spüren Menschen, ob jemand ehrlich, vertrauensvoll, präsent, einfühlsam, klar und kompetent ist. In meinen Podcasts spreche ich über die Tugenden und Eigenschaften, die eine reife Führungskraft braucht. Die Führungskraft von morgen muss vor allem charakterliches Vorbild und einfühlsamer Partner mit hoher Coachfähigkeit sein.

Was können die Mitarbeiter/-innen aus den “Life Spirit Daily”-Podcasts mitnehmen?

Viele Menschen in Unternehmen sind förmlich aus ihrer Umgebung, ihrem Team, ihrem sozialen Netzwerk oder ihren Ritualen herausgerissen worden. Zudem sind auch die Bedürfnisse nach Sicherheit, Gesundheit, Anerkennung und Zukunftsplanung oft nicht mehr abgedeckt oder gewährleistet. Deshalb ist in einer solchen Situation die bewusste, verantwortungsvolle und achtsame Selbstführung wichtig: Wie also kann ich mein Leben kreativ und konstruktiv gestalten? Dazu gibt der “Life Spirit Daily”-Podcast Anregungen.
Dabei sind mir umsetzbare und praxisnahe Tipps und Strategien sehr wichtig. Aus diesem Grunde achte ich hierbei auf Impulse in folgenden Themenbereichen: Inspiration, Kommunikation, Selbstmanagement, Eigenmotivation und Disziplin.

Denn in herausfordernden Situationen brauchen wir ganzheitliche Ansätze und keine Kalendersprüche, die selten irgendeinen Nachhaltigkeitseffekt haben. Mein Motto dazu: “Harte Zeiten vergehen – starke Menschen bestehen.”

Welche Rolle kann der Glaube in der Krise spielen?

Es mag ungewohnt klingen und doch ist es wahr: Glaube ist alles! Jeder Motivations- und Persönlichkeitstrainer, Coach oder Psychotherapeut wird mir recht geben: Unser Bewusstsein bestimmt unser Sein. In Markus 9, 23 heißt es: “Nach Eurem Glauben wird Euch geschehen. Dem, der glaubt, ist alles möglich.” Was bedeutet das? Du lebst oder Du wirst gelebt! Wir sollten uns von niemandem und auch von keinen äußerlichen Umständen unseren Glauben an ein starkes und glückliches Leben nehmen lassen. Auch harte Zeiten können von uns überwunden werden, wenn wir denn im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung bleiben.

Hier geht’s zu den Podcasts von Bischof Thomas Doell
https://ckk-mission.com/
https://open.spotify.com/show/47dN5d9pvU8aJmHRRD1Pq2?si=mGH3rq6VRpKltpPfKO_JQA
https://podcasts.apple.com/de/podcast/starke-impulse-f%C3%BCr-ein-starkes-leben/id1495583529
https://www.ckk-mission.com
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https://www.team-doell.com